Kanarra Falls und Kolob Canyon
Der letzte Tag in der Natur ist angebrochen – schade. Da wir beide den Zion so wunderbar finden und diesen in diesem Jahr leider auslassen mussten (im letzten Jahr war es dort einfach so unglaublich voll), wollten wir zumindest ein bisschen Zion-Feeling in unseren Urlaub bringen.
Die Kanarra Falls gelten oftmals als kleine Alternative für die Narrows im Zion (einer Wanderung durch den Fluss zwischen zwei Felswänden). Die Kanarra Falls liegen ebenfalls zwischen eben solchen Felswänden und sollten unser erstes Ziel für heute sein. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass für diese Wanderung vorab ein Permit zu kaufen ist. Nur 150 Personen dürfen diese Wanderung pro Tag machen, da diese in der Vergangenheit nur so von Touristen überrannt wurde, wodurch die Natur erheblich geschädigt wurde. Wir hatten uns unser Permit für 12 Dollar etwa einen Monat im voraus über das Internet gekauft (www.kanarrafalls.com).
Am Eingang kurz hinter dem Parkplatz muss dieses vorgezeigt werden, dort sitzt auch jemand, der kontrolliert, ob man wirklich ein Permit besitzt. Von dortan geht es zunächst eine Straße aufwärts, was auch zugleich den anstrengendsten Teil der Wanderung darstellt. Wir waren bereits um 10 Uhr morgens dort, zumindest im September empfiehlt sich eine leichte Jacke oder ein Pullover, denn es war noch recht kalt und die Sonne stand noch nicht hoch genug, um über die Berge zu scheinen.

Nach etwa 1.5 Kilometern beginnt der eigentliche Trail, gekennzeichnet mit einem Schild, der die Kanarra Falls ankündigt. An dieser Stelle muss auch das erste mal der Kanarra Creek überquert werden, das wird auf dieser Wanderung noch eine Male nötig sein. Festes Schuhwerk ist hier angebracht, denn die Steine im Creek können teilweise recht rutschig sein. Wir versuchten zunächst, trockenen Fußes über die Flussquerungen zu balancieren, was anfangs auch gut geklappt hatte. Der Weg führt einen Trampelpfad entlang, immer am Creek entlang. Teilweise ist nicht ganz klar, welcher dieser Wege nun der „offizielle“ Weg zu sein scheint. Immer wieder wird der Creek überquert, mal an schmalen Stellen, mal an etwas breiteren.

Was wir nicht verstehen konnten, wenn doch das Permit helfen soll, das Besucheraufkommen zu regulieren und dazu beitragen soll, dass sich die Natur ein Stück weit erholen kann: Warum werden dann die regulären Wege nicht gekennzeichnet? Kleine Pfeilschilder oder gar Steinmännchen wären ausreichend. Doch so sucht sich jeder seinen Weg und trampelt vermutlich noch mehr Pflanzen kaputt, was völlig unnötig ist.
Der Weg ist trotzdem sehr schön und es macht Spaß, diese Abschnitte über den Creek zu laufen. Etwa 2 Kilometer läuft man so den Weg entlang, bis sich ein Slotcanyon zeigt.

Von nun an läuft man einige hundert Meter im Wasser, bis sich der erste Wasserfall zeigt. Dieser liegt zwischen den Felsen und fließt von dort die Felswand hinunter – Wow! Wir hatten Glück, dass wir zu dieser Zeit ganz alleine waren und konnten tolle Fotos machen.


Um zum zweiten Wasserfall zu gelangen, hilft eine „Treppenkonstruktion“ und ein Seil an der Wand, um den etwa 3 Meter hohen Felsen zu überwinden. Die Treppe hatte ihre besten Tage schon hinter sich und wackelte an den letzten Stufen schon sehr. Oben angekommen, gelangt man schnell zum zweiten kleinen Wasserfall. Wer nun noch weiter möchte, sollte ein wenig klettern können. Hier steht nun nur noch ein Baumstamm zur Hilfe, um noch höher zu kommen.

Etwa 500 Meter lässt sich dieser Weg noch laufen, um zum dritten Wasserfall zu kommen. Dies war für uns der letzte Stopp. Es gibt sicher Leute, die noch weiter klettern können, wir haben es aber dabei belassen. Auf diesem Teil des Weges kommt man übrigens nicht drumherum, bis zu den Knien im kalten Wasser zu stehen.

Der Rückweg ging schnell, die Füße waren schon nass, da ließ es sich im Wasser leichter laufen. Nach etwa 2.5 Stunden waren wir bereits zurück am Auto. Wir können diese kleine Wanderung auf jeden Fall weiterempfehlen.
Unser nächster Stopp war der Kolob Canyon. Dieser gehört zum Zion Nationalpark, ist aber nicht über den üblichen Eingang, sondern von Norden (20 km südlich von Cedar City kommend) erreichbar. Dieser Bereich ist sehr viel kleiner, es gibt einen 5 Meilen langen Scenic Drive, von dem einige Viewspoints und drei Wanderwege abgehen.

Wir entschieden uns für den 8 km Rundweg am Taylor Creek entlang. Auch hier muss der kleine Fluss einige Male überquert werden, jedoch wird man hier nicht so nass wie beim Kanarra Creek.

Nach halber Strecke läuft man in den Canyon hinein, sodass auf der rechten und linken Seite die hohen, roten Felswände des Kolob Canyon hinaufragen. Das Ende dieses Weges zeigt ein Schild mit einem Pfeil in Richtung Double Arch Alcove. Schaut man die Felswand hinauf, sind zwei Steinbögen zu erkennen. Eine schöne Wanderung, die letztendlich jedoch statt 8 km 9.5 Kilometer lang war.

Ein Abstecher zum Kolob Canyon ist wirklich schön. Zwar gibt es hier nicht mal ansatzweise so viel zu sehen wie im Hauptteil des Zion Nationalpark, wer aber in der Gegend ist, sollte dem Kolob Canyon einen Besuch abstatten. Ein weiterer Vorteil dort ist, dass sich dorthin viel weniger Besucher „verirren“ und es deshalb schön leer ist.
Leider war der Kolob Canyon der letzte Nationalpark auf unserer Reise. Nun ging es zurück in die Zivilisation, nach Las Vegas. Doch bevor wir in unser letztes Hotel, das Luxor, einchecken hatten wir noch einen kurzen Halt in North Las Vegas eingeplant. Unsere vielen Campingutensilien (Kühlbox, Stühle, Grill, Gaskocher und Zubehör) wollten wir nicht einfach im Müll entsorgen. Wir entschieden uns, diese Sachen einem Goodwill Store (Thriftshop) zu spenden, sodass diese noch einmal von jemandem weitergenutzt werden können. Die Mitarbeiter an der Abgabestation haben sich sehr gefreut und es war ein schönes Gefühl, am Ende der Reise noch etwas gutes getan zu haben.